top of page
MID_Logo.png

MELANOM INFO DEUTSCHLAND - MID e.V.

Patientenorganisation für Betroffene von Hautkrebs
und deren Angehörige

 Kristinas Geschichte: 

 

"Ich habe den Sinn meines Lebens gefunden – Cancer Survivor 2.0"

Kristina erkrankte 2018 an einem malignen Melanom – inmitten von Studium, Beruf und Beziehung. Ihr Weg durch Stadium IV, Fatigue, Nebenwirkungen und der Verlust ihres Vaters führte sie zu einer neuen Berufung: dem Empowerment anderer Survivors.

Kristina.jpg

„Ich wusste tief in mir: Das Wissen über meine Erkrankung würde künftig mein Leben und Arbeiten prägen.“

 Cancer Survivor – Was bedeutet das für mich? 

Einen Titel, den ich nun tragen darf – was bedeutet er für mein zukünftiges Leben?

 Silvester 2018: Der Wendepunkt 

2018 blutete mein Muttermal in der Silvesternacht – das Muttermal, welches zuvor mehrmals beim Hautarzt als unauffällig eingestuft wurde. Die fortschreitende Veränderung wurde kurz vor dem Jahreswechsel vom Hausarzt als Pickel eingeordnet. Doch das Bluten bestätigte mein ungutes Bauchgefühl: Etwas stimmte nicht.

Ich fühlte mich seit Monaten nicht wohl, suchte verschiedene Ärzt:innen auf – doch meine Symptome wurden auf Stress zurückgeführt. Dabei lief mein Leben eigentlich großartig: Ende des Masterstudiums, berufliche Leidenschaft, frisch verliebt.

 Die Diagnose: Malignes Melanom 

In der ersten Januarwoche 2019 ging ich zu einem neuen Hautarzt. Meiner Bitte, das Muttermal zu entfernen, wurde nachgekommen. Eine Woche später die Diagnose: malignes Melanom, Tumordicke 0,88 mm. „Kein Grund zur Sorge“, hieß es. Ein Nachschnitt und eventuell die Untersuchung der Wächterlymphknoten sollten reichen. Aber mein Bauchgefühl sagte etwas anderes – und es sollte recht behalten.

 Zwei Jahre später: Rückblick auf ein anderes Leben 

2020 sah mein Leben völlig anders aus. In der Zwischenzeit folgten:

  • ein weiteres Melanom,

  • ein Melanom in situ,

  • vier Lokalrezidive – alle selbst ertastet,

  • Operationen, Therapiestarts, -abbrüche, -umstellungen,

  • zahlreiche Nebenwirkungen, die bis heute nachwirken.

Diese Jahre kosteten mich viel Lebensenergie – körperlich wie seelisch.

 Februar 2020: Drei Metastasen, neue Stärke 

Am 5. Februar 2020 wachte ich nach einer Lungenoperation auf. Der Arzt sagte: „Es waren drei Metastasen – die Operation hat sich gelohnt.“ Der Schock war groß, doch gleichzeitig verspürte ich enorme Stärke. Im Aufwachraum begann ich bereits, gedanklich meine nächste Therapiephase zu planen – auch wenn mir klar war: Stadium IV bedeutet keine gute Prognose.

 Meine Antwort: Therapie, Kampf und Hoffnung 

Ich startete mit einer doppelten Immuntherapie und Bestrahlung. Viermal pro Woche: Physio- und Ergotherapie. Mein Alltag: Sportkleidung an – meine Kampfrüstung. Ich kämpfte körperlich für meine Lebensenergie.

In schlaflosen Nächten visualisierte ich, wie die Immuntherapie wie unzählige Ritter die Krebszellen bekämpft. Ich akzeptierte den Krebs, war dankbar für mein bisheriges Leben. Ich brach das Studium ab – mein Bachelor reichte mir. Ich wusste tief in mir: Das Wissen über meine Erkrankung würde künftig mein Leben und Arbeiten prägen.

 Loslassen, aufräumen, neu anfangen 

Ich entsorgte Schul- und Uniunterlagen, verabschiedete mich von Materiellem. Auch Menschen verschwanden aus meinem Leben – ein schmerzhafter, aber notwendiger Prozess.

Und dann kamen neue Menschen. Menschen, die mich so nahmen, wie ich war – ohne Status, ohne Maske. Rückblickend eine der wertvollsten Erfahrungen meines Lebens.

 Therapiepause, Nebenwirkungen, Fatigue 

Nach vier Jahren: Therapiepause – dringend notwendig. Die Metastasen waren weg, aber die Nebenwirkungen blieben. Und neue Spätfolgen kamen hinzu.

Ich lernte Fatigue in all ihren Facetten kennen – ein Begriff, den man erst versteht, wenn man sie erlebt hat. Komplex. Vielschichtig. Belastend.

 Ein neuer Schicksalsschlag: Die Diagnose meines Vaters 

Einer meiner wichtigsten Motivatoren war die Hoffnung, dass ich „den Platz“ in der Familie eingenommen hatte – dass kein anderer Krebs bekommt. Doch nach meiner Erholung von einer schweren Gastritis kam die nächste Hiobsbotschaft: mein Vater hatte Krebs. Drei Monate Lebenserwartung hieß es. Am Ende hatten wir noch ein gemeinsames Jahr.

Diese Zeit war von tiefem Schmerz geprägt – und gleichzeitig von der reinsten Form von Liebe.

 

 Meine neue Motivation: Die Liebe zum Leben

Sechs Jahre sind vergangen – sechs Jahre voller Kämpfe um Behandlungen, Diskussionen mit Ärzt:innen, nächtelanges Lesen von Studien. Ich lernte, Verantwortung für mein Leben zu übernehmen. Ich fand: Wir sind viele.

Die Facebook-Gruppe von MID e.V. und die Selbsthilfegruppe YOKO Essen stärkten meine Vision: Mein Wissen und meine Erfahrung sollten anderen helfen. Ich erkannte, was Patientenbeteiligung wirklich bedeutet – und dass sie meine Berufung ist.

 

 Berufung gefunden: Arbeiten im Tumorzentrum 

Seit Juni 2024 arbeite ich im Westdeutschen Tumorzentrum Essen. Ein Privileg – jeden Tag. Ja, ich weine oft vor Rührung, Mitgefühl, Freude, Trauer. Aber ich weiß: Ich habe den Sinn meines Lebens gefunden.

Als meine Psychoonkologin fragte: „Denken Sie, dass Sie stark genug sind für diesen Weg?“ – da konnte ich nur sagen:

JA.

 

 Cancer Survivorship bedeutet Sichtbarkeit 

Wir Survivors müssen sichtbar werden – gesellschaftlich, politisch, medizinisch. Unsere Bedürfnisse müssen gehört werden.

Ein Zitat hat mich durch die Jahre begleitet:

„Es gibt überall Blumen für denjenigen, der sie sehen will.“ – Henri Matisse

Manchmal waren es nur Eisblumen am Fenster. Aber sie haben meine Seele wieder erhellt.

Kristina 1 (1).jpg

 Höre Kristinas Geschichte: 

MÖCHTEST DU UNSEREN NEWSLETTER BEKOMMEN?

Dann melde dich einfach hier dafür an!

Danke für die Anmeldung!

Du hast Fragen an uns oder möchtest uns kontaktieren?
Sehr gerne!

HIER KANNST DU LEICHT
KONTAKT MIT UNS AUFNEHMEN:

Vielen Dank!

MID auf den Social Media Kanälen:

© 2025 Dörte Kaiser Grafik- und Kommunikationsdesign - Raum für Gestaltung

bottom of page